Flucht & Migration
Eine Vortragsreihe der SBB Kompetenz gGmbH in Kooperation mit der
Universität Hamburg.
Als Teil der Stiftung Berufliche Bildung steht die SBB Kompetenz gGmbH für die berufliche Orientierung und Qualifizierung bildungsmäßig und sozial benachteiligter Menschen. Da wir in allen Bereichen unserer Angebote einen hohen Anteil von Menschen mit eigener oder familiärer Migrationserfahrung haben, ist die Kenntnis von Umständen, Hintergründen und Problemen geflüchteter Menschen und Migrant:innen von großer Bedeutung.
Aus diesem Grund freuen wir uns unseren Vortragsreihen Begegnungsräume zu schaffen und in der Wissenschaft und Praxis in den Dialog treten.
Freitag 31. Mai | 14:30 – 16:30 UHR
„Vorübergehend nicht erreichbar. Ausländerbehörden im Krisenmodus“
Prof. Dr. Sybille Münch, Universität Hildesheim, Politikwissenschaft
Lange Bearbeitungszeiten, fehlende telefonische Erreichbarkeit, unbeantwortete Mails – was vielen Klient*innen deutscher Ausländerbehörden bereits lange bekannt ist, wird seit einigen Monaten auch in der Öffentlichkeit thematisiert. Dazu haben auch die in regionalen Medien vorgetragenen „Hilferufe“ aus den Ausländerämtern selbst beigetragen. Sie berichten von unbesetzten Stellen, hoher Fluktuation und Überforderung. Der Vortrag berichtet aus einer Studie zur Situation der Ausländerbehörden, die von Hannes Schammann und Sybille Münch von der Universität Hildesheim und Thorsten Schlee von der Universität Duisburg-Essen erarbeitet wurde. Als Datengrundlage dienten qualitative Interviews, Plenarprotokolle und eine Umfrage unter 90 Ausländerbehörden in ganz Deutschland.
Sybille Münch lehrt an der Universität Hildesheim und ist Sprecherin des AK Lokale Flüchtlingspolitik im Netzwerk Fluchtforschung.
Donnerstag 19. September | 14:30 – 16:30 UHR
„Migration und Entwicklung, Klimamigration“
Prof. Dr. Jeroen Doomernik, Politologie, Sozialgeografie, Universität von Amsterdam
In der Politik wird häufig angenommen, irreguläre Einwanderung sei Folge von Armut, wirtschaftliche Unterentwicklung und zunehmend von Klimawandel. Daraus könnte man schließen, dass ungefragte Einwanderung am besten durch die Bekämpfung dieser Ursachen einzuschränken ist. Obwohl dies mit Sicherheit wichtige Ziele der internationalen Zusammenarbeit sind, gibt es gute Gründe anzunehmen, dass dadurch die Zuwanderung nicht nennenswert begrenzt wird. Wahrscheinlicher ist sogar ein umgekehrter Effekt. Die dazu zu Grunde liegenden Mechanismen werden wir in diesem Seminar ausführlich untersuchen.
Freitag 18. Oktober | 14:30 – 16:30 UHR
„Anwendungen von Design Thinking zur Analyse und Bearbeitung internationaler Krisen und Konflikte.„
Dr. Nicolas Fromm, Politologe, assoziierter Forscher der Helmut-Schmidt-Universität
Dem allgegenwärtigen Pessimismus mit bewährten Mitteln und dem theoretischen Werkzeug aus den Tagen des Kalten Krieges zu begegnen scheint für die Disziplin der Internationalen Beziehungen in der Regel näher zu liegen als gerade jetzt Möglichkeiten zu eröffnen, um mit Kreativität und neuen Verknüpfungen die zahlreichen internationalen Konflikte konstruktiv neu zu denken und zu bearbeiten. Dieser Vortrag basiert auf einem 2024 im Journal for Political Science Education veröffentlichten Artikel und zwei experimentellen Seminaren, die an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg und an der Leuphana Universität in Lüneburg durchgeführt wurden. Die Studierenden konnten über die Dauer des jeweiligen Seminars in Arbeitsgruppen thematische Schwerpunkte innerhalb der Themengebiete „Migration im Mittelmeerraum“ bzw. „Konflikte im Nahen Osten“ mit Design-Thinking-Methoden bearbeiten und ihre Erfahrungen in einem Forschungstagebuch dokumentieren. Der Vortrag geht sowohl auf die Chancen und Herausforderungen des Zugangs als auch auf die inhaltlichen Ergebnisse beider Kurse ein.
Donnerstag 28. November | 14:30 – 16:30 UHR
„Von Schutzbedürftigkeit zu Selbstbestimmung: Strukturelle Vulnerabilitäten von Geflüchteten und die ethische Verantwortung“
MA Sandra Göttsche, Helmut-Schmidt-Universität, Doktorandin, Politologie
Der Vortrag „Von Schutzbedürftigkeit zu Selbstbestimmung: Strukturelle Vulnerabilitäten von Geflüchteten und die ethische Verantwortung“ beleuchtet die komplexen Herausforderungen, denen Geflüchtete in den Aufnahmgesellschaften gegenüberstehen. Dabei wird der Fokus auf die strukturellen Vulnerabilitäten gerichtet, die durch institutionelle Barrieren und soziale Ungleichheiten entstehen und den Weg zur Selbstbestimmung erheblich erschweren. Dabei steht im Mittelpunkt, wie staatliche Strukturen die Möglichkeiten von Geflüchteten beeinflussen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, und welche Konsequenzen dies für die ethische Verantwortung von Institutionen bedeutet. Durch eine theoretische und empirische Perspektive wird aufgezeigt, dass der Weg von Schutzbedürftigkeit hin zu echter Selbstbestimmung ein stärkeres Engagement von Seiten der Gesellschaft und ihrer Institutionen erfordert.
ANMELDUNG
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Jan-Peter-Lehnert,
Fachbereich Sprache & Soziales